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Elektronisch assistierte Astronomie - Dr. Christian Pinter - Fototipps

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Elektronisch assistierte Astronomie


Electronically assisted astronomy (EAA) ist ein Zwischending zwischen der visuellen, beobachtenden Astronomie mit dem Auge am Teleskop und der fotografischen Astronomie, die mit Kamera und Computer funktioniert. Das Haupt-Charakteristikum:

Bei der EAA wird ein von der Cam eingefangenes Bild live am Monitor beobachtet.

Schlagartige Ereignisse wie z.B. Sternbedeckungen können am Teleskop immer nur von einer Person mitverfolgt werden. Hingegen ist es dem Bildschirm egal, wieviele Leute drauf schauen. Entsprechend kommt die EAA unter anderem im astronomischen Bildungsbetrieb zum Einsatz.
Ein samt Kamera vom PC gesteuertes Teleskop ist auch in der Lage, live ins Web zu übertragen
Vorteile der EAA

  • Das am Monitor präsentierte Bild ist heller, farbenfroher und größer als im Okular
  • für schlechtere Augen somit besser geeignet
  • um Spektralbereiche reicher, die dem Auge verborgen bleiben (tiefes Rot, IR)
  • von mehreren Personen gleichzeitig betrachtbar und ins Web streambar
  • Das Teleskop kann außerdem an einem fernen, günstigeren Platz arbeiten
  • Der zusätzliche Aufwand für aktive EAA ist minimal für versierte Astrofotografen


Nachteile der EAA

  • Es entsteht eine gewisse Distanz zum Himmelsgeschehen
  • Der zusätzliche Aufwand für aktive EAA ist hoch für bislang rein visuelle Beobachter
  • Die EAA liefert deutlich schlechtere Ergebnisse als ordentliche Bildbearbeitung


Der letzte Punkt mindert die Attraktivität der EAA für mich entscheidend. Sie erinnert mich an die Sofortbildfotografie der Siebzigerjahre. Die hatte zwar durchaus seriöse Einsatzgebiete, diente oft aber nur als Partygag. Gegen die herkömmliche Fotografie mit nachträglicher Filmentwicklung im Labor kam sie - rückblickend betrachtet - nicht an.
Manchmal kommt man nicht drum rum

Mein Balkon ist weiß: Die Decke, die Wände, der Boden. Dieses architektonische Whiteout verwandelt den Balkon bei Sonnenschein zu einem Hitzepol in Wien-Floridsdorf. Das Weiß blendet tagsüber außerdem und spiegelt sich in jeder Glasfläche. Man erblickt die Buchstaben im Display der Autostar-Handbox nicht mehr. Man scheitert daran, irgend etwas am Monitor der Kamera oder des Notebooks zu erkennen. Sogar der Blick ins Teleskop ist erschwert.

Will ich die Sonne studieren - natürlich nur mit der Baader AstroSolar Folie vor dem Teleskopobjektiv, denn ohne solchen Schutz droht sofortige Erblindung - fällt schon das Scharfstellen schwer. Die einzige Chance besteht darin, das Sonnenbild im schattigen Zimmer zu betrachten, am PC-Monitor. Die korrekte Fokussierung nehme ich von dort aus per Fernsteuerung vor.
Hier wird die EAA quasi zum Imperativ. Nur mit ihrer Hilfe konnte ich z.B. die Bedeckung der Venus durch den Mond am 19. September 2025 mitverfolgen (siehe Foto oben): Zwar nicht am Fernrohrokular, dafür aber mit stetem Blick auf den LiveView der Kamera. Ein paar Clicks mehr, und das nachmittägliche Ereignis war auch in einem Video festgehalten.
Lesen Sie weiter: Aktive oder passive EAA

Es gibt gewissermaßen zwei Arten der EAA:

  • Aktive EAA: Inhalte werden selbst erstellt und eventuell anderen zur Verfügung gestellt
  • Passive EAA: Inhalte anderer werden zumeist übers Web mitverfolgt

Für die aktive EAA benötigt man fast die gleiche Ausrüstung wie für die Astrofotografie, inklusive Teleskop, Kamera und Steuerungssoftware. Bei der passiven EAA reduziert sich der nötige Aufwand auf Computer, Monitor und Internetverbindung.
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