Fokussieren mit ASCOM-Treiber - Dr. Christian Pinter - Fototipps

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Fokussieren über ASCOM



Mein im "Eigenbau" angefertigter digital-analog-Wandler hat mir stets gute Dienste erwiesen. Er erlaubt das Fokussieren meiner beiden Fokussiermotore vom Notebook aus. Einziger Nachteil: Er ist nicht ASCOM-fähig.
Ich möchte meinen Fokus in Hinkunft mittels APT (Astro Photography Tool) feineinstellen. Weil meine Motore analog funktionieren, muss anstatt meines "Eigenbaus" daher ein ASCOM-fähiges Gerät zwischen dem Fokussiermotor und dem Notebook Übersetzungsarbeit leisten. Wer sich mit dem Arduino auskennt, wird sich so etwas vermutlich leicht selbst basteln können (die Anleitungen im Web beziehen sich meist auf Stepper-Motoren).

Kommerziell erhältlichen Geräte dieser Art findet man, wenn man z.B. "Focus USB ASCOM" in eine Suchmaschine eingibt. Manche kommen gleich mit Motor daher. Dann sind sie noch teurer.

Zum Glück gelang es mir im März 2017, einen gebrauchten FCUSB2 der Firma Shoestring von einem deutschen Hobbyastronomen zu bekommen.
FCUSB - nüchterner hätte man dieses Gerät kaum taufen können. Das "FC" steht offenbar für "Focus", das "USB" natürlich für die Schnittstelle.
Aus dieser bezieht das Ding auch seinen Strom; eine eigene Batterie ist nicht nötig. Weil die Nennspannung laut USB-Spezifikation nur 5 Volt beträgt, reicht der FCUSB auch nicht mehr zum Motor weiter. Wer Motore mit höherer Betriebsspannung am Teleskop hat, muss sich also auf entsprechend langsamen Lauf gefasst machen.

Mein geliebter Meade Zero Shift Microfocusser - den man übrigens auch an anderen SCs mit SC-Gewinde verwenden kann - wird bei 5V schon ein wenig träge.

Die Pulsweitenmodulation des FCUSB2 sorgt für ein hohes Drehmoment bei geringem Tempo. Sie ist hier nur in Grenzen einsetzbar.
Ähnlich ist das bei meinem alten JMI-Motor, den ich am LX90 nur selten verwende. Aber immerhin: Beide Motore drehen sich und lassen sich nun via ASCOM steuern: Sowohl mit dem beim FCUSB2 mitgelieferten Programm FocusPal2, als auch z.B. mit APT.

Ich baute einen "Spannungswandler", der 5 in 9 V umsetzt. Dazu wird das Signal über zwei Dioden - je nach seiner Polung - dem einen oder anderen 5 V-Umschalter-Relais zugeführt. Um den Spannungsabfall zu reduzieren, schalte ich immer zwei Dioden parallel.
Die Relais leiten den Strom einer 9 V-Batterie in der einen oder anderen Polung zum Motor. Die Pulsweitenmodulation geht verloren, aber die Motore drehen deutlich rascher.

Ein- und Ausgang müssen verwechslungssicher sein, damit der Batteriestrom nicht versehentlich in den FCUSB fließen kann! Daher habe ich den Eingang mit einem 3,5 mm Stecker, den Ausgang mit einer Buchse ausgeführt.

Der Stecker mündet dann direkt in den FCUSB. Parallel zu jeder Relaisspule liegt übrigens noch eine Diode in Sperrichtung - zum Schutz vor der beim Abschalten entstehenden Selbstinduktionsspannung. Die könnte, wie ich annehme, den FCUSB zerstören.


Etwaiger Nachbau und Betrieb erfolgen auf eigene Gefahr. Jegliche Haftung für Schäden wird ausgeschlossen.
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