Sternbedeckungen filmen
Beim Filmen von Sternbedeckungen geht es meist nur darum, den Zeitpunkt des Verschwindens oder Wiederauftauchens des Sterns anhand der Frames festzustellen. Sein Licht wird schlagartig aus- bzw. angeknipst.Handelt es sich um einen engen Doppelstern, mag die Helligkeitsabfall in zwei rasch aufeinander folgenden Stufen erfolgen. Der Mondrand schiebt sich wie ein langsamer Scanner über das Sternpaar. Er legt pro Zehntel Zeitsekunde im Mittel 0,055 Bogensekunden zurück. Im günstigsten Fall erreicht man so kurzzeitig die zehn- bis zwanzigfache räumliche Auflösung von Amateurteleskopen.
So erschien z.B. der Stern 68 Geminorum bei der Bedeckung am 7.4.2014 etwa eine Drittel Sekunde lang wie gedämpft, bevor er endgültig verschwand. Abstand der beiden Komponenten: 0,19 Bogensekunden. Außerhalb der Sternbedeckung hätte man den Doppelsterncharakter selbst nicht mit den besten Amateurgeräten belegen können.Anders schaut die Bedeckung weiter Doppelsterne aus, die sich leicht im Teleskop trennen lassen. Unten sehen Sie jene des Doppelsterns Gamma Virginis am 3. Juni 2017, gefilmt durchs Teleskop. Zunächst verschwanden die beiden Doppelsternpartner nacheinander am dunklen Mondrand, dann tauchten sie ebenso getrennt am hellen Mondrand wieder auf.
Aus dem Video wurden mehrere Frames extrahiert. Die folgenden drei dokumentieren das Verschwinden der beiden Komponenten am (hier nicht sichtbaren) unbeleuchteten Mondrand.

Die nächsten drei extrahierten Frames halten das Wiederauftauchen der beiden Doppelsternkomponenten am hellen Mondrand fest:

Die im Video eingeblendeten Zeitmarken erlaubten eine genaue Analyse der Sternbedeckungstermine. Meine damalige Philips 900 C Cam hatte bloß eine Auflösung von 640x480 Pixel. Sie hielt das Ereignis am achtzölligen Meade LX90 wohl mit 30 fps fest. Die zeitliche Auflösung des Videos übertraf also das Können der versiertesten Sternbedeckungsbeobachter.
PlanetenbedeckungenBedeckt der Mond einen Planeten, werden die Videos besonders anschaulich. Hier verschwindet zuerst der voranschreitende, dann der nachfolgende Planetenrand hinter dem Erdbegleiter. In dieser Reihenfolge tauchen die Planetenränder später auch wieder auf.Beim Saturn existieren gleich vier Berührungspunkte: Denn hier wird zusätzlich zum Planetenscheibchen ja auch der berühmte Ring bedeckt. Ein Video-Beispiel sehen Sie hier.Im folgenden Video schiebt sich der helle Rand der zarten Mondsichel über die Venus. Wir erkennen die viele Sekunden dauernde Lichtabnahme des Planeten. Er verliert zunächst langsam, dann rasch an Glanz. Das Video wurde mit der LiveView-Methode aufgenommen, als rasche Serie von jpg-Fotos.
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