Dithering
Unter dem Dithering versteht man den wechselnden, absichtlichen Versatz eines Objekts relativ zu den Pixeln des Kamerasensors.Sensoren weisen nämlich fixe Rauschmuster auf. Am bekanntesten sind wohl Dead Pixels oder hyperaktive Pixel, die ständig leuchten. Die sind aber bloß Teil des Rauschproblems. Bei langen Belichtungszeiten, hohem ISO-Wert und steigender Kameratemperatur machen sich die unvermeidlichen Rauschmuster zunehmend störend bemerkbar.In der Deep Sky Fotografie sucht man ihnen mit speziellen Kalibrierungsaufnahmen beizukommen (in der Sozialwissenschaft würde man diese wohl mit Kontrollgruppen vergleichen). Man fertigt also nicht bloß Lightframes mit dem erwünschten Himmelsobjekt an, sondern auch Darkframes mit aufgesetztem Objektivdeckel.Die Lights halten das Objekt plus Rauschmuster fest, die Darks nur das Rauschmuster. Zieht man die Darks von den Lights ab, bleibt nur das Objekt übrig: So zumindest die Theorie.Alternativ dazu versetzt man das Objekt stets ein wenig (z.B. um 6 bis 10 Pixel) relativ zum Sensor und seinem Rauschmuster.

Für dieses Dithering schickt eine Software wie APT (oben, nur Symbolfoto) jeweils nach ein paar Lights entsprechende Befehle an die Fernrohrmontierung. Geschieht dies in zufälliger Richtung und zufälliger Weite (und nicht einfach durch systematisch schlechte Nachführung), mitteln sich fixe Rauschmuster beim späteren Stacking der Lights weitgehend weg: Dazu wird die Stacking-Methode Sigma-Clipping gewählt.Die angeordneten Minifahrten der Montierung brauchen freilich Zeit. Die Nachführung muss danach außerdem erst wieder greifen. Erst dann sollte die Kamera neuerlich ausgelöst werden. Bei meiner Montierung dauert das zu lange, weshalb ich die Darkframe-Methode dem Dithering vorziehe.Beide Alternativen reduzieren aber bloß fixe, regelmäßige Rauschmuster. Rauschen besitzt zusätzlich noch eine Zufallskomponente, die sich von Light zu Light und auch von Dark zu Dark ändert. Dagegen helfen weder Darks noch Dithering. Das stochastische Rauschen lässt sich bloß durch eine möglichst hohe Zahl an Lightframes mindern.
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