Smart Telescopes
Mittlerweile gibt es sogenannte Smart Telescopes, die einen bequemen Einstieg in die Astrofotografie erlauben. Man kann sie sich als elektronisch gesteuerte Nachführplattformen mit GOTO-Funktion und eingebauten CMOS-Kameras vorstellen.Smart Telescopes erheben die elektronisch assistierte Astronomie (EAA)zum eigentlichen Betriebskonzept.Diese Geräte verzichten völlig auf den Okularauszug - weshalb die Bezeichnung Teleskop Stirnrunzeln hervorrufen mag: Denn das Durchschauen (altgriechisch: skopeín) ist damit nicht möglich. An Stelle eines auswechselbaren Okulars ist fix ein Kamerasensor verbaut; mitunter sind es sogar mehrere.
Die davon eingefangenen Bilder werden ans Smartphone übertragen, wo Live Stacking nach und nach ein Summenfoto aufbaut.Manche Smart Telescopes senden diese Summenbilder ins Interent, an eine Art virtuelles Fotolabor. Zurück kommt ein bearbeitetes, gestrecktes und möglichst vom Rauschen befreites Foto.Sofern die einzelnen Aufnahmen im RAW-Format abgelegt werden, ist später noch mehr möglich - nämlich der aus der Deep Sky Fotografie vertraute Workflow: Man spielt die Fotos in den PC, stackt sie dort selbst und bearbeitet das Summenbild mit den bekannten Programmen.Neben meinem schweren Fernrohr betreibe ich ebenfalls ein Smart Telescope. Wegen seiner Leistung und Kompaktheit fiel meine Wahl auf das hochtransportable Dwarf 3 von Dwarflabs. Ich kann es in Wien einsetzen, damit aber auch leicht der Großstadt entfliehen. Das Gerät wiegt nämlich nur 1,3 kg und passt fast in jede Kameratasche.
Siril bietet auch ein Makro für Seestar-Fotos (Screenshot zur Verdeutlichung leicht verändert)
Das Dwarf 3 kostet in Deutschland rund 600 Euro (Stand: November 2025). Ähnlich preisgünstig sind das Seestar 30 oder Seestar 50 von Zwo Asi. Es gibt auch grob zehnmal so teure Instrumente mit wesentlich größerer Öffnung. Genannt sei das sechszöllige Celestron Origin Intelligent Home Observatory.Gesteuert wird mit einer App am Smartphone. Wer länger als z.B. 15 Sekunden belichten will, sollte das Smart Telescope nicht azimutal, sondern äquatorial aufstellen. Dann dreht sich eine seiner beiden Achsen parallel zur Erdachse. Dieser Balanceakt ist nicht mit jedem Gerät möglich: Hard- und Software müssen mitspielen.Die meist kleineren Smart Telescopes besitzen recht kurze Brennweiten (mein Dwarf z.B. 150 mm): Somit eignen sie sich besser für vergleichsweise großflächige Deep Sky Objekte. Wirklich hochauflösende Sonnen-, Mond- oder gar Planetenaufnahmen gelingen damit nicht, wenngleich man das Ergebnis mit Stackingverfahren und 1,5-fachem Drizzeln noch verbessern mag.Dieses Manko könnte bald Geschichte sein. Denn die Produktpalette und die Leistungsfähigkeit der Smart Telescopes wachsen in den kommenden Jahren zweifellos stark.
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